H o m m e
Pret a Porter
Automne - Hiver 2005/2006


Perfektion und purer Luxus

Die aufgedrehten Rockstar-Outfits der letzten Jahre sind verdaut. Der Mann zeigt spätestens im Winter 2005/2006 wieder mehr Klasse und mehr Haut.

Zum Sakko aus Samt oder bestickt mit Seide tragen die Models auf den Mailänder Männermodeschauen bevorzugt Rolli, T-Shirt oder nackte Haut. Zumindest auf den Laufstegen in Mailand, wo die Mode für Männer im Herbst/Winter 2005/2006 gezeigt wurde.

Der neue Mann ist sexy und erfolgreich, er darf sich verwandeln wie Clark Kent zu Superman. Am Morgen der perfekt sitzende Nadelstreifenanzug und abends die Jeans, das T-Shirt, immer kombiniert mit einem Sakko oder – wenn es nach Dolce & Gabbana geht – auch mal oben ohne. Die Outfits sind für jedes Alter und jeden Geschmack so tragbar wie lange nicht mehr.

Donatella Versace gibt sich strenger packt ihre Männer in diesem Jahr in schwarze, hautenge Leder-Stoff-Kombinationen. Ihr Hemden zieren Muster von Gustav Klimt Gemälden und geben ihrer Kollektion den Anstrich der Décadence der vorletzten Jahrhundertwende.

Vor allem das Defilee von Jil Sander (ohne Jil Sander), die erste Präsentation nach der erneuten Trennung der 60-jährigen Designerin von der Hamburger Modefirma, wurde gefeiert. "Diskrete Eleganz", lobte die Zeitung "La Repubblica" Wertvolle Stoffe, klare und dennoch weiche Linien sowie klassische Farben standen im Vordergrund der Winterkollektion, bei der streng geschnittene Trenchcoats, leichte Kaschmir-Pullis und elegante Jacketts in Schwarz, Blau, Grau und Khaki den Ton angaben.

Der florentinische Designer Roberto Cavalli präsentierte den Mann als einen geborenen Jäger, der seine Beute mit Intellekt und Anmut verführt. Vor einer riesigen Bücherwand stolzierten die Models in Leder- und Schlangenhosen über den Laufsteg, eingehüllt in Fuchspelz-Mäntel, Krokodilleder-Jacken oder auch in Nieten besetzten T-Shirts. Sexy Jeans und lässiges Handgepäck aus Leder rundeten das Defilee ab.

Oben ohne ist nicht mehr angesagt. Mann trägt wieder Hut. Viele Designer setzen bei den Männermodenschauen in Mailand ganz auf ausgefallene Kopfbedeckungen. Ob extravagant im Stil von Afghanistans Präsident Hamid Karzai, Husarenmützen mit Stick oder einfache Kappen – Nur der Mann ohne Kopf für modische Details geht im nächsten Winter ohne aus dem Haus. Die ausgefallenen Kopfbedeckungen kombiniert Prada mit eleganten Hosen in Streifenoptik, Blazern sowie Kamelhaar- und Lodenmänteln.

Ganz ohne Hut kommen auch die anderen Designer nicht aus. Jil Sander ergänzt mit Regenhüten in Grau- und Rottönen ihre hervorragende Trenchcoat-Kollektion und Dolce & Gabbana setzten auf Worker-Mützen im Stile der 20er Jahre. Bei Costume National ging es in Mailand ähnlich extravagant zu wie bei Prada, Designer Ennio Capasa brachte dazu noch Mützen aus Pelz auf den Laufsteg und überraschte mit ungewöhnlich breiten und hohen Kopfbedeckungen.

Minimalistischer Look und edle Stoffe prägten das Defilee von Giorgio Armani. Der modische Mann kleidet sich elegant und zeigt sich der Frauenwelt als selbstbewusster Gentleman und Dandy. Schicke Jacketts mit Seiden- und Samtrevers, mit Pelz gefütterte Mäntel und Jacken, locker um den Hals gelegte Edel-Schals. Die Farben des nächsten Winters: Schwarz, Grau und Braun.

Auch Valentino kreierte im Stil dieser neuen Eleganz einen schon eitlen Typ Mann, der mit Pelz gefütterte Trenchcoats, Safari-Jacken und Leder-Parkas trägt - und auch vor Make-up nicht zurückschreckt. "Schminken ist nicht nur ein weibliches Vorrecht, auch ein Mann kann es benutzen", ließ der römische Modeschöpfer verlauten.

Auch in Paris ging der Trend eindeutig zu mehr Vielfalt in der Männlichkeit und zu mehr Experimenten, alles unter dem Stern von schlichter Eleganz.

Die Pariser Schauen der Herrenkollektionen für den Herbst/Winter 2005/06 propagieren makellose Eleganz mit Raffinesse. Lange hat der Reiz der simplen Sportswear angehalten. Stärker als in den letzten Jahren kommt jetzt ans Licht, dass die Designer im Hintergrund schon lange an einer Trendwende gearbeitet haben. Die Pariser Designer schwelgen - wie in der Woche zuvor schon ihre Mailänder Kollegen - in Astrachan und Ponyfell, Lammleder und Schlangenhaut, Kaschmir, Samt und Seide. Der Mann zeigt im Winter 2005 modischen Reichtum, doch ohne Protz. Vielmehr als untadelig angezogener Gentleman mit einer Schwäche für romantische Details.

Bei Hermès wurden fröhlich Hahnentritt und Karo gemixt, das Ganze in schmeichelnden Brauntönen, aufgehellt durch leuchtendes Orange, Nilgrün oder Vanillegelb. Alle Entwürfe schmückt ein leichter Glanz. Sie wirken sportlich doch zugleich fein, ob bei Lederblousons in Nougat, pinkfarbenen Krokodilgürteln oder rostroten Samthosen. Die Fliegerjacken erinnern an den Oscar-Kandidaten "The Aviator", überhaupt geistert ein Retro-Chic durch die Kollektionen.

Auch Stefano Pilati, der Hofdesigner von Yves Saint Laurent, wagte den Griff zur Fleigerjacke. Die ganz in rotes Licht getauchte Show galt als ein Höhepunkt in Paris – denn Pilati steht als Nachfolger Tom Fords bei YSL im Zentrum der Aufmerksamkeit. An die Traditionen des Hauses anknüpfend, zeigte er leichte zweireihige Anzüge aus feinem grauen Kaschmir, klassisch kombiniert mit weißen Hemden und Krawatten. Die Cordhosen schmückt ein leichter Glanz sowie eine korrekte Bügelfalte.

Bei den Mustern herrschen wieder Karos vor: Ein Leichtes für den Briten Paul Smith. Außer Karohosen und -anzügen propagiert er Schlangenlederschuhe und Cowboystiefel sowie Pullover mit Blumen-Muster. Smarte Looks ohne Experimente, auch dies eine durchgängige Botschaft der Pariser Modenschauen.

VELVET
Live the plush life

PEACOAT
Cold-weather classics, right down to The Last Detail

GRANDDAD CHIC
Cardigans, they're not just a band from Sweden

SKI
The reinvented down jacket reaches greater heights

DOUBLE BREASTET
The new business silhouette

PLAID
We're sensing a pattern here

SHEARLING
Sometimes, it pays to follow the herd

PURPLE
The princely color is set to reign again

TEXTURE
Mix it up with leather, tweed, even fur

BIKER
Rev it up with hard-edged luxury

Pelz

HATS
Men wear hats...again

Jeans